Wenn du Schlagzeuger werden willst, dann hast du dir eine Frage bestimmt schon oft gestellt: Wie kann ich mit Musik Geld verdienen? Und auch wenn du schon ins Musikbusiness gestartet bist, suchst du sicher immer wieder nach neuen Ideen, um als Profimusiker erfolgreicher zu werden. Ausgehend von meinen eigenen Erfahrungen will ich dir deshalb mit diesem Artikel verschiedene Wege zeigen, wie du als Musiker mit deiner Leidenschaft Geld verdienen kannst.
Geld verdienen mit Musik
Kaum ein professioneller Schlagzeuger kann heute ausschließlich durch Konzerte oder nur durch den Verkauf von Musik seinen Lebensunterhalt bestreiten. Deshalb haben fast alle mehrere Standbeine im Musikbusiness. Sie spielen live, arbeiten als Studiomusiker, geben Unterricht und Workshops, produzieren die Musik anderer Künstler, bieten Online-Tutorials für Bands und Musiker an oder schreiben Songs für Film und Werbung. Kurz: Ein Leben als Musiker kann sehr abwechslungsreich sein.
Bringst du gern anderen etwas bei? Kannst du gut mit Menschen umgehen? Bist du ein talentierter Songschreiber oder Musik-Produzent? Macht es dir Spaß, an Sounds herumzutüfteln oder machst du vielleicht wertvolle Vintage-Instrumente wieder fit? Überlege dir, was du gut bzw. besser als andere kannst – und stelle dir daraus dein eigenes Portfolio an Fähigkeiten rund um die Musik zusammen.
Eines solltest du dabei nie vergessen: Wenn du Geld als Profimusiker verdienen willst, dann bist du gleichzeitig Unternehmer – deine Tätigkeiten sollten dir über das Jahr gesehen also nicht nur deinen Lebensunterhalt finanzieren, sondern möglichst auch Gewinn abwerfen.
Musikunterricht geben
Ja, es stimmt – du kannst auch ohne Uni-Abschluss als Musiklehrer arbeiten. Bei der Bewerbung an kommunalen Musikschulen ist das aber sicher ein Pluspunkt. In jedem Fall ist es hilfreich, wenn du neben deinem musikalischen Können, ein paar pädagogische Talente mitbringst und prinzipiell gern mit Menschen arbeitest.
Die Verdienstmöglichkeiten als selbstständiger Musiklehrer sind sehr unterschiedlich. Sie hängen u. a. davon ab, in welcher Region du wohnst und ob du z. B. Privatunterricht gibst, an kommunalen Musikschulen unterrichtest oder als Dozent an einer Musikhochschule. Meine Erfahrungswerte:
Privatunterricht:
- 30 Minuten/Woche (Schulferien werden durchbezahlt): 60 – 85 Euro monatlich
- 45 Minuten/Woche (Schulferien werden durchbezahlt): 80 – 124 Euro monatlich
Unterricht an einer privaten Musikschule:
- 30 Minuten/Woche (Schulferien werden durchbezahlt): 21 – 38 Euro monatlich
- 45 Minuten/Woche (Schulferien werden durchbezahlt): 28 – 53 Euro monatlich
Nach meiner Erfahrung zahlen vor allem private Musikschulen zum Teil extrem schlecht. Diese nehmen dir zwar die Organisation ab und du wirst dadurch meist genug Schüler bekommen. Diesen Vorteil lassen sie sich jedoch oft auch mit mindestens der Hälfte deiner Umsätze vergüten. Von diesem Honorar gehen dann die Kosten für die Künstlersozialkasse ab. Außerdem bedeutet die An- und Abfahrt für dich auch einen zeitlichen Aufwand. Kurz gesagt, in Vollzeit lohnt sich das Unterrichten oft nicht. Als Ergänzung sei noch erwähnt: Wer das Glück hat, als freier Dozent an einer Musikhochschule ein Instrument zu unterrichten, kann dort etwa 100 Euro pro Stunde einnehmen.
Partys, Gigs, Konzerte: Lohnt sich das?
Es gibt diverse Möglichkeiten, als Live-Musiker Geld zu verdienen. Wenn du als Schlagzeuger viel live spielen und deinen Lebensunterhalt zu einem großen Teil mit Konzerten finanzieren willst, kannst du das z. B. auf Tourneen, Showcases und Firmen-Events oder auch bei der Aufführung von Theaterstücken und Musicals tun. Dafür solltest du nicht nur dein Instrument perfekt beherrschen, sondern auch in verschiedenen Stilen fit sein und dich schnell in neue Stücke einarbeiten können. Auch eine positive Ausstrahlung auf der Bühne kann dabei nicht schaden. Solche Angebote kommen manchmal sehr kurzfristig, hier solltest du dich also fragen, wie flexibel du für diese Musiker-Jobs sein kannst.
Es ist auf jeden Fall ein Unterschied, ob du als Dienstleister arbeitest oder ob du mit deiner Band deine eigene Musik vor Publikum spielst. Bei letzterer Variante habe ich alles erlebt: Künstler, die einen sogenannten Produktionskostenbeitrag bezahlen, um überhaupt in größeren Locations spielen zu können – und solche, die Hallen mit 500 – 1.000 Zuschauern füllen und sich neben einer festen Gage auch am Ticketumsatz beteiligen lassen. Eine erfolgreiche Live-Band, die verlässlich 1.000er Hallen ausverkauft, kann da schon mal 6.000 Euro am Abend einnehmen. Was der einzelne Musiker bekommt, hängt jedoch z. B. davon ab, wie aufwändig die Bühnenshow ist oder wie viele eigene Techniker mitreisen. Und auch der Bandbus / Nightliner muss schließlich noch bezahlt werden.
Wo liegt die Wahrheit? Wie so oft vermutlich irgendwo in der Mitte. Die meisten Bands, die ich kenne, bekommen zwischen 50 und 300 Euro Gage für die ganze Gruppe plus Freigetränke (und manchmal etwas zu essen), wenn sie ihre eigene Musik spielen.
Live-Musik bei Events bringt oft mehr Geld
Entertainment lohnt sich – denn im Bereich der bezahlten Unterhaltungsmusik liegen die Gagen für Schlagzeuger und andere Profimusiker oft höher. Mögliche Events sind z. B. Firmenveranstaltungen, Silvesterparties oder Hochzeitsfeiern. Hier ein paar Beispiele aus meiner Erfahrung:
- Partyband/Top 40-Band: 200 – 350 Euro pro Musiker
- Gala-/Hochzeitsband: 240 – 450 Euro pro Musiker
- Tribute Bands: 120 – 210 Euro pro Musiker
- Tanzband: 90 – 200 Euro pro Musiker
- Rock-Cover-Bands: 50 – 100 Euro pro Musiker
- Kirchen-Bands: 50 – 150 Euro pro Musiker
- Duo oder Trio: 90 – 180 Euro pro Musiker
Im Bereich Rock-Cover-Musik wird meist weniger bezahlt. Das hat einen einfachen Grund: Bands, die Rocksongs interpretieren, gibt es wie Sand am Meer. Vielen Hobby-Musikern macht es Spaß, nach Feierabend mit Freunden ein paar Rockklassiker zum Besten zu geben. Da sie alle eigentlich anderen Berufen nachgehen, sind sie oft bereit, für kleine oder sogar gar keine Gage zu spielen.
Als Profimusiker im Studio arbeiten
Traurig, aber wahr: Studiojobs für Schlagzeuger gibt es kaum noch. Und die, die es gibt, werden oft von einigen wenigen Drummern gespielt. Die Gagen werden meistens pro Track bezahlt. Dabei kommt es stark auf das Renommee des gebuchten Schlagzeugers an. In der Regel wird stundenweise abgerechnet, wobei ein Minimum von drei Stunden angenommen wird. Bei einem Stundensatz von 100 Euro für Studiomusiker bedeutet das, dass auch ein Song von fünf Minuten Länge 300 Euro kostet. Hinzu kommen individuelle Vereinbarungen wie beispielsweise Mietpreise für Equipment, das der Musiker mitbringt oder Overdubs, die er zusätzlich aufnimmt.
Wenn du als Schlagzeuger oder generell als Profimusiker Geld verdienen willst, wirst du außerdem schnell merken, dass du ein sehr gut funktionierendes Netzwerk brauchst – sei es, um dich für Studiosessions zu empfehlen oder für Konzerte und Tourneen zu buchen.
Und jetzt bin ich auf deine Erfahrungen gespannt: Wie verdienst du Geld als Musiker? Welche Ideen hast du, um professionell als Schlagzeuger zu arbeiten? Bist du zufrieden mit deinen Umsätzen? Ich freue mich auf deinen Kommentar!